Städtische Gartenarbeit
Die Stadt Zug zählt rund 30 000 EinwohnerInnen, im Rahmen des Mitwirkungsdialogs haben bisher gerade mal 20 Personen ihre Meinung abgegeben. Auf diesem Weg ist es offenbar schwierig, die Bedürfnisse der Zuger Bevölkerung abzuholen. Am Zukunftsforum wurde die Angebotsvielfalt positiv bewertet, was wohl auch damit zusammenhängt, dass v.a. Menschen auf der Angebotsseite daran teilgenommen haben. Es gibt da also eine Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage, die sich schwer fassen lässt, weil sie so diffus ist. Die Menschen gehen nicht auf die Strasse und machen sich für Tanz, Musik, Theater etc. stark. Da wüsste man schnell, was zu tun ist. Nein, sie tun folgendes: sie sind selber aktiv in einer oder mehreren Sparten, machen gute Dinge, die manchmal ausstrahlen und ein Publikum finden, manchmal einfach sich selbst genügen wollen. Diese Art von Kultur entsteht aus einem inneren Bedürfnis heraus und braucht im Grunde wenig mehr als günstige Rahmenbedingungen: Menschen mit ähnlichen Interessen, mit denen man sich vernetzen und austauschen kann, unterschiedlichste Räume, in denen Projekte stattfinden können, finanzielle Mittel, mit denen ein Teil der Aufwendungen für nicht-kommerzielle Projekte gedeckt werden können, Orte, an denen Projekte der Öffentlichkeit gezeigt werden können. Aufgabe der Stadt ist es hier, für die Rahmenbedingungen zu sorgen, insb. wenn sich Engpässe zeigen, die von den Kulturschaffenden nicht aus eigener Kraft gemeistert werden können. Hier denke ich insb. an die Verfügbarkeit von Räumlichkeiten, um die es in der Stadt Zug aufgrund der langjährigen Entwicklung eher schlecht bestellt ist.
Dann gibt es die Kultur-Afficionados, die nicht selber produzieren, aber sehr gerne verschiedenste Angebote nutzen wollen. Um diese Menschen mit den passenden Angeboten zusammenzubringen, verfügen wir in Zug über eine im Verhältnis zur Wohnbevölkerung grosse Anzahl an Häusern, Kirchen und sonstigen Räumen, die dafür genutzt werden können. Diese werden von der Stadt, Stftungen, Unternehmen und Privaten grosszügig unterstützt und viele ZugerInnen engagieren sich darin, sei es als Vereinsmitglieder, GönnerInnen, als ehrenamtliche Vorstände oder auch als Arbeitnehmende, so dass die Versorgung mit breit gefächerter Kultur gewährleistet ist. Diese Tatsache könnte die Stadt in ihrer Kommunikation herausheben, indem sie versucht, bei der interessierten Bevölkerung ein Bewusstsein für das Vorhandene zu schaffen, ihren Stolz zu wecken, wie gut wir ZugerInnen "Kultur" können. Die Stadt hat nicht die Aufgabe, grossartige Initiativen zu starten, aus Zug einen überragenden Kulturort zu machen oder andere hochfliegenden Pläne zu verfolgen. Wenn über die sorgfältige Pflege des Vorhandenen und des immer wieder neu Entstehenden auf dem Platz Zug einmal etwas Grossartiges entstehen sollte, dann ist das wunderbar. Das muss aber aus dem Zuger Boden heraus wachsen und braucht zum Gedeihen neben der Stadt die Vereine, die Stiftungen, Unternehmen sowie private finanzielle wie ideelle Mäzene und Förderer. Es kann eine städtische Aufgabe sein, die verschiedenen Akteure zusammenzubringen und zu vernetzen und gerade bei Unternehmen die Lust auf Kultur zu wecken und sie zum Mitmachen zu motivieren.